Mühlchen-Mucker sammeln über tausend Unterschriften in einer Woche
Die Beteiligung der Bevölkerung an der Unterschriftenaktion der Bürgerinitiative „Mucken für’s Mühlchen zum Erhalt des Naturbadesees hat alle Erwartungen übertroffen. Nach einer Woche haben schon über tausend Bürger unterschrieben, wenige Tage später waren es schon 1.500. Bis Ende September wollen die Mühlchen-Mucker sammeln. Eine erste Bilanz wollen sie auf ihrer nächsten Versammlung ziehen. Bitte vormerken: Donnerstag, 9. August 2012, 20:00 in der Gaststätte im Sportzentrum der SGA (Nebenraum), Auf der Hardt 80.
Die Unterschriften kommen nicht nur aus Arheilgen sondern aus allen Stadtteilen Darmstadts, sowie aus Messel, Weiterstadt, Erzhausen, Langen bis hin nach Frankfurt. Auch neu zugezo- gene Einwohner und Besucher von weit her sind vom Arheilger Mühlchen beeindruckt. Beim Sammeln von Unterschriften hört man viele Stimmen: „Die Stadt Darmstadt möchte Bewe- gungsangebote für ältere Menschen machen, damit diese möglichst lange autonom leben kön- nen. Das Arheilger Mühlchen ist für diese Menschen ideal, denn diese Umgebung ist nicht medizinisch-steril, sondern vermittelt Lebensfreude und beugt der Altersdepression vor“ sagt eine Frau, die im Bereich der Altenpflege arbeitet. „Für Kinder und Jugendliche, wo das Geld zum Wegfahren fehlt, ist das Mühlchen wie Urlaub“ meint eine andere ältere Dame und fügt hinzu: „Die Krankenkassen müssten das doch auch unterstützen, denn wer schwimmt bewegt sich doch und bleibt gesund.“ Je mehr man mit den Menschen redet, desto klarer wird: Die Pflanzen im See sollten regelmäßig abgemäht werden, und andere kleine Dinge wie die Fahr- radständer können verbessert werden, aber ansonsten soll das Mühlchen das bleiben was es ist: Ein Ort, wo Jung und Alt, Arm und Reich friedlich miteinander die Natur genießen. Man schwimmt, planscht, spielt und erholt sich in einer parkähnlichen, gepflegten und friedlichen Landschaft. Das schätzen die Menschen und sie spüren: Mit einer Schließung würde etwas sehr Schönes und Wertvolles unwiederbringlich verloren gehen.
Immer wieder betonen die Menschen ihre Solidarität mit denjenigen, die sich sonst kein Schwimmbad leisten könnten. Deshalb findet nebem dem kostenfreien Eintritt auch eine Vari- ante mit einem freiwilligen Eintritt nach dem Motto „Jeder gibt, was er kann“ Zuspruch. Es ist den Besuchern des Mühlchens ganz wichtig, dass niemand ausgegrenzt wird, der Charak- ter des Mühlchens erhalten bleibt und zusätzliche Verwaltungskosten vermieden werden. Die Bürgerinitiative „Mucken für’s Mühlchen“ begrüßt es sehr, dass nach den Oppositionspartei- en SPD, der Linken und der Uwiga sich mit Karl-Heinz Töns von der Arheilger CDU zum ersten Mal ein Mitglied einer Regierungspartei für den Erhalt des Mühlchens stark gemacht und damit ihre Position aus ihrem Stadtteilprogramm für die Kommunalwahl 2011 bekräftigt hat (Arheilger Post, 26. Juli 2012, Seite 8).
Es mag sein, dass die Haushaltslage der Stadt nicht einfach ist. Aber man muss auch feststel- len: Darmstadt liegt in einer der wirtschaftlich erfolgreichsten Regionen in ganz Europa ohne größere Strukturprobleme. Von Darmstadt aus werden die europäische Satelliten in ihre Um- laufbahn gebracht und kontrolliert, Spitzenforscher aus der ganzen Welt sind mit großen, ein- zigartigen Beschleunigern auf der Suche nach kleinsten Teilchen und entwickeln neue Krebs- therapien. Darmstadt hat mehrere Hochschulen und Forschungszentren, Darmstadt exportiert Medikamente, Maschinen, High-Tech-Elektronik, Software und viele andere gefragte Produk- te in die ganze Welt. Was müssen wir eigentlich noch alles tun, damit uns ein kleiner Natur- badesee für 150.000 Euro jährlich erhalten bleibt?
Bürgerinitiative „Mucken für’s Mühlchen“ Stefan Nold und Conny Hess