Der Förderverein Arheilger Mühlchen blickt auf ein besonderes Investitionsjahr 2019 und große Herausforderungen für die Zukunft.
Das Arheilger Mühlchen, dieses Kleinod, ist bedroht und braucht dringend Hilfe. Der Grund sind die immer trockeneren Sommer und verschiedene gesetzliche Vorgaben, die die Wasserversorgung des Mühlchens gefährden. Zum einen gibt es aus einer EU-Richtlinie resultierende Anforderungen an die ganzjährige Durchgängigkeit von Fließgewässern, die dafür sorgen sollen, dass die Wasserlebewesen nicht im Sommer auf dem Trockenen sitzen. Der Ruthsenbach darf also nicht trockenfallen, weil Wasser für das Mühlchen abgezweigt wird.
Der vom Förderverein seit Jahren geforderte Bau eines Brunnens, um im Sommer die Wasserverdunstung auszugleichen, dessen Finanzierung der Verein mit einer dafür bereitgestellten Summe von 30.000 € ganz wesentlich tragen würde, ist trotz lebhaften Interesses der Darmstädter Feuerwehr, sich an diesem Brunnen zu beteiligen, um in Notfällen einen Brunnen zur Trinkwasserversorgung der umliegenden Wohnsiedung zu haben, nach Aussage der Stadt nicht genehmigungsfähig. Die Genehmigung müsste durch das Regierungspräsidium erfolgen. Auch hier stehen wasserrechtliche Gründe entgegen, zum Zweck des Badens ist so ein Brunnen nicht erlaubt.
Dasselbe gilt offenbar auch für das von der Stadt seit Jahren als Alternative favorisierte Einlaufbauwerk, das eine bessere Wasserversorgung gewährleisten soll. Dazu muss man wissen, dass es nicht nur um die Wassermenge geht, sondern auch um die Wasserqualität. Wenn das Mühlchen quasi nur im Frühjahr bei den ersten Regenfällen Wasser bekommt, werden mit diesem Wasser auch viele Nährstoffe eingeschwemmt, z.B. das letzte Herbstlaub. Das führt dann zu Abbauprozessen und Problemen mit der Wasserqualität, wenn nicht mehr wie früher regelmäßig frisches Wasser aus dem Bach nachfließt. Auch hier sagt die Stadt, dass so eine Maßnahme nicht für einen Badesee erlaubt sei. Dies zumindest findet der Förderverein sehr erstaunlich, wird doch eine ganz ähnliche Maßnahme zum Erhalt des Zuflusses für den Woog durch die Stadt betrieben, nämlich die Anbindung des Meiereibachs an den Darmbach. Dies war nachzulesen im Darmstädter Echo am 31.7.2019 auf Seite 9. Denn auch der Woog leidet unter ähnlichen Problemen. Was aber für den Woog möglich ist, muss auch für das Mühlchen möglich sein. Darum fordert der Förderverein die Stadt auf, im Sinne der Gleichbehandlung auch für das Mühlchen eine Lösung zu erarbeiten.
Was nicht geht, ist, das Thema zu ignorieren und nichts zu tun. Denn dann wird das Mühlchen einen langsamen Tod sterben. Wir erinnern uns: 2017 wurde das Mühlchen am 29. August vorzeitig wegen Blaualgen geschlossen. 2018 geschah dasselbe am 1. September und dieses Jahr riet schon am 22. Juli das Gesundheitsamt Alten, Kindern und gesundheitlich angeschlagenen Menschen vom Baden im Mühlchen ab, was de facto zu einem Ende der Saison führte, weil das Mühlchen zwar offen blieb, aber nur noch wenige Badegäste kamen. Drei aufeinander folgende Jahre einer vorzeitigen Schließung wegen der Wasserqualität hinterlassen auch Spuren in den Köpfen. Es prägt sich das Bild ein, dass man dort eigentlich gar nicht hingehen kann, entweder, weil es grundsätzlich nicht sauber sei, oder weil man eventuell überraschend vor verschlossener Tür steht. So kommen immer weniger Gäste und irgendwann wird dann wohl einfach zugemacht. Das darf nicht geschehen! Der Förderverein ist ja 2012 als Folgeorganisation einer Bürgerinitiative gegen die geplante Schließung des Mühlchens entstanden. Damals wurden in kürzester Zeit über 15.000 Unterschriften gesammelt und das bedeutet, dass quasi fast jeder Erwachsene in Arheilgen und Kranichstein unterschrieben hat, denn für diese beiden Stadtteile ist das Mühlchen so unverzichtbar, wie der Woog für die Innenstadt.
Auch braucht es dringend eine große Entschlammung des Mühlchens, wie sie ja beim Woog 2017 durchgeführt wurde. Denn auch dies würde natürlich ganz erheblich zur Verbesserung der Wasserqualität beitragen. Der Förderverein hat ja bereits einmal mit 15.000 € eine von der Stadt durchgeführte kleine Entschlammung und die Renovierung des Sprungturms finanziert. Aber nach nur einer Saison musste dieser wieder gesperrt werden, da die Wassertiefe nicht ausreichte, weil zuviel Schlamms nachgerutscht war und die Trockenheit für niedrigen Wasserstand sorgte. Damit war diese Investition quasi verloren. Leider ist aber weder im nächsten Haushalt noch in der mittelfristigen Finanzplanung der Stadt dafür Geld vorgesehen, obwohl der zuständige Sportdezernent und Bürgermeister Reißer diese schon mehrfach mündlich für erforderlich erklärt hat. Die Aufforderung an die Stadt ist also, diesen Worten auch Taten folgen zu lassen.
All dies zeigt, es braucht Menschen, die sich für das Mühlchen engagieren, dafür kämpfen und insbesondere gegenüber der Stadt immer wieder als Anwalt des Mühlchens auftreten und dafür sorgen, dass dieses nicht sang- und klanglos verschwindet. Es wäre ein unersetzlicher Verlust an Lebensqualität für unsere Stadtteile im Darmstädter Norden.
Wie viel der Verein auch dieses Jahr für das Mühlchen erreicht hat, kann man an den Investitionen des Jahres 2019 ablesen. Für den Verein war dieses Jahr ein besonderes Jahr, denn es war das Jahr mit der höchsten Investitionssumme seit der Vereinsgründung 2012. Den Schwerpunkt bildete dabei die höhere Attraktivität des Kleinkinderbereiches, um das Mühlchen noch familienfreundlicher zu gestalten. Im Bild oben zu sehen: der neue Spielturm, ein großzügiges Sonnensegel zur Beschattung des Kleinkinderbeckens sowie weitere Sitzbänke für die beaufsichtigenden Eltern. Darüber hinaus finanzierte der Verein noch die Aufstellung eines Picknicktisches mit zwei Bänken, sowie Klappliegen zum Ausleihen. Weniger sichtbar sind noch technische Investitionen im hinteren Vorbecken, die dafür sorgen sollen, das Wasser besser umzuwälzen und mit Sauerstoff zu versorgen. In Summe hat der Verein dafür dieses Jahr dann fast 30.000 Euro in das Mühlchen investiert. Hinzu kommen noch 195 ehrenamtlich geleistete Arbeitsstunden in 2019 durch den Verein und seine Helfer. Auch diese werden übrigens bei der Stadt wie die Investitionen des Vereins als „Einnahmen“ aus dem Mühlchen verrechnet und gleichen damit zusammen mit dem freiwilligen Eintritt aus der Mühlchensäule am Eingang die beim Mühlchen nicht erhobenen verpflichtenden Eintrittsgelder aus. Dies war und ist dem Verein auch für die Zukunft wichtig, denn diese Regelung ermöglicht Familien und Mitbürgern, die sich keinen sonstigen Urlaub leisten können, im Sommer ein tägliches Angebot für Badevergnügen am See im Grünen, das bei normalem täglichen Eintritt in ein Freibad nicht erschwinglich wäre.
In diesem Zusammenhang dankt der Verein natürlich ausdrücklich allen Mitgliedern und Spendern, ohne deren Beiträge und Spenden all dies nicht möglich wäre. Man sieht, der Verein ist wichtig und es lohnt sich, dort mitzumachen. Darum möchte der Förderverein hiermit alle Leser aufrufen, sich auch aktiv im Verein zu engagieren. Es werden immer Aktive gebraucht, die irgendwann langjährige Mitstreiter ersetzen können und wollen, die aus Alters- oder persönlichen Gründen nicht ihre Ämter auf ewig weiterführen möchten.
Die Mitglieder des Vereins freut sich, wenn recht viele Leser dieser Einladung folgen und ansonsten im kommenden Jahr mit ihrem Besuch im Mühlchen zeigen, wie wichtig ihnen dieses ist.